Ordnung - Blogreihe #wertekatalog

Es ist Value-Friday und es geht weiter mit der Blogreihe #wertekatalog,

Der zweiundvierzigste Wert ist:


ORDNUNG


Wikipedia sagt:

Ordnung oder Einordnung steht für:

  • Sortierung, den Zustand zielführender Abfolge
  • Aufgeräumtheit, siehe Haus- und Familienarbeit (https://de.wikipedia.org/wiki/Ordnung)

Ordnung ist das halbe Leben!
Das Genie liebt das Chaos!
Ordnung machen ist nicht schwer, Ordnung halten aber sehr!
Wir haben in unserer Sprache viele Sprichwörter zu diesem - wie ich finde - sehr deutschen Wert. Ordnung ist uns wichtig. Wir sind ein gewissenhaftes und regeltreues Volk, das sich mit neuen Ideen und Entscheidungen schwer tut ... bei der letztendlichen Umsetzung dann aber alles ganz genau regelt.

Ich mag Ordnung auch. Aber ich bin nicht besonders gut im Ordnung-Halten. Ich besitze sehr viele Dinge und ich benutze sie auch ständig. Dadurch wandern sie von Ort zu Ort und sind selten dort, wo sie hingehören - wenn sie denn überhaupt einen "eigentlichen" Platz haben.
Mein Traum wäre eine Wohnung, in der jeder Gegenstand seinen spezifischen Platz hat. Ein Zustand, den ich jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit nie wirklich erreichen werde.
Mir stehen da nämlich meine Verhaltensweisen im Weg:
Etwas an einem bestimmten Ort aufzufinden, finde ich wunderbar. Es verhindert lästiges Suchen. Das Objekt aber nach der Benutzung wieder an den Ort zurückzupacken, ist für mich unglaublich nervig.

Warum eigentlich?

Ich vermute, es liegt an der Zielsetzung. Es gibt eine Vorfreude, die mit dem Benutzen eines Objektes einhergeht. Ich habe damit etwas vor, das Ziel liegt noch vor mir, ich bin motiviert und freue mich, ein nützliches Werkzeug / eine Zutat / einen Rohstoff für ein Projekt zur Verfügung zu haben. Ich mache mich an die Arbeit und werkele so lange bis das Ergebnis fertig ist.
Und hier ist die Krux: In dem Moment der Fertigstellung ist das Ziel für mich abgeschlossen. Im Kopf hake ich es als "erledigt" ab und denke bereits an eine neue Aufgabe. Die benutzten Sachen wieder zurückzuräumen gehört zu meinem Projektablauf nicht dazu.

Das Wegräumen ist ja auch nicht das natürliche Ergebnis einer Sache.
Wenn ich koche, ist mein Ziel nicht der Abwasch danach.
Wenn ich einen neuen Job annehme, freue ich mich nicht auf die Buchhaltung im Anschluss.
Wenn ich ein Theaterstück inszeniere, fiebere ich nicht dem Bühnenabbau nach der Aufführung entgegen.

Warum aber schaffen es dann andere Menschen, immer Ordnung zu halten?
Ich denke, es hängt mit den verschiedenen Persönlichkeitstypen zusammen. Ich selbst bin eher ein distanzierter, sachbezogener Typ. Die Sache steht für mich im Vordergrund, deshalb ist das Ergebnis immer auf Platz 1 meiner Prioritätenliste.
Es gibt aber auch ordnungsliebende Persönlichkeiten, bei denen ein geregelter Ablauf oberste Priorität hat. Diesen Menschen wird es deutlich leichter fallen, nach der Arbeit aufzuräumen, weil es eben zum geregelten Ablauf dazugehört.

Davon möchte ich mir gern eine Scheibe abschneiden. Ich übe bereits und mache Mini-Fortschritte. Mittlerweile schaffe ich es immer öfter, nach dem Backen die Arbeitsfläche wieder freizuräumen und abzuwaschen. Für mich eine Errungenschaft!

Aber nicht nur in der Wohnung sehne ich mich nach mehr Ordnung, sondern auch im Geist. In meinem Beitrag zum Thema Zeit berichtete ich, dass es mir schwerfällt, mich zu konzentrieren. Und ich denke, ich bin da nicht die einzige meiner Generation. Die Digitalisierung ist ein Segen, fordert uns aber durch ständige Erreichbarkeit dauernd heraus. Darunter leidet auch die Konzentrationsfähigkeit und das Stresslevel steigt.
Mittlerweile mache ich tagsüber immer öfter mein Mailprogramm aus und schließe Facebook. Ich bemühe mich, nicht gleichzeitig an zwei Blogposts, einem Flyer und einer Xing-Veranstaltung zu arbeiten, sondern Aufgaben nacheinander zu erledigen. Das ganz simple "One thing at a time".

Ordnung, Fokus und Konzentration sind neben Networking meine großen Themen für 2017.

Wie steht es bei euch mit dem Thema Ordnung? Braucht ihr sie? Fällt sie euch leicht?



Kurt Tucholsky sagt es wunderbar schlicht:

Foto: "Meister und Margarita", Theatergruppe Vorspiel: https://www.facebook.com/TheatergruppeVorspiel

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